verschlagen

verschlagen

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1ver|schla|gen [fɛɐ̯'ʃla:gn̩], verschlägt, verschlug, verschlagen:
1. <tr.; hat (eine bestimmte bereits aufgeschlagene Seite in einem Buch) nach erfolgtem [Um]blättern nicht mehr finden, nicht aufgeschlagen lassen:
er hat [mir] die Seite im Buch verschlagen.
2. <tr.; hat (den Ball) so schlagen, dass ein Fehler daraus entsteht:
beim Tennis den Ball verschlagen.
3. <tr.; hat durch besondere Umstände, durch Zufall ungewollt (irgendwohin) gelangen lassen, treiben:
der Sturm verschlug das Schiff an eine unbekannte Küste; <auch unpers.> es hat sie als Ärztin aus Berlin in ein kleines Dorf verschlagen.
4. <itr.; hat (eine Fähigkeit, ein Gefühl o. Ä.) plötzlich für eine gewisse Zeit wegnehmen:
der Anblick verschlug ihm die Sprache, den Atem; die Diskussion um Gammelfleisch verschlägt mir den Appetit.
Syn.: entziehen, nehmen, rauben.
  2ver|schla|gen [fɛɐ̯'ʃla:gn̩] <Adj.> (abwertend):
auf hinterlistige Weise schlau und gerissen:
er ist ein verschlagener Mensch; verschlagen grinsen.
Syn.: ausgekocht (ugs. abwertend), durchtrieben, falsch (abwertend), findig, gerissen (ugs.), link (ugs.), listig, unaufrichtig.

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ver|schla|gen1 〈V. 216; hat
I 〈V. tr.〉 etwas \verschlagen
1. mit Brettern abteilen od. schließen, mit Brettern zunageln (Kiste)
2. zuschlagen, zunageln (Fass)
● die Kälte des Wassers verschlug mir fast den Atem nahm mir fast den A., ich konnte kaum atmen vor Kälte; den Ball beim Tennis \verschlagen falsch angeben, den Ball falsch ins Spiel bringen; eine Seite im Buch \verschlagen verblättern, versehentlich umschlagen; es verschlug ihm die Sprache er konnte (vor Verblüffung) nicht weitersprechen, er war sprachlos ● an einen Ort \verschlagen werden durch Zufall, ungewollt an einen Ort kommen, gelangen; das Schiff wurde an eine einsame Insel, eine fremde Küste \verschlagen ● das Schicksal hat uns hierher \verschlagen gegen unseren Willen an diesen Ort gebracht
II 〈V. intr.; regionalhelfen, nutzen ● die Arznei verschlägt nicht; das verschlägt nichts das tut nichts, hilft nichts; →a. verschlagen2
[<mhd. verslahen „schlagend beseitigen; verstecken“]
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ver|schla|gen2 〈Adj.〉
1. arglistig, hinterlistig, heimtückisch (Person)
2. 〈regional〉 überschlagen, lauwarm (Getränk, Wasser)
● er hat einen \verschlagenen Blick; ein \verschlagener Bursche; er sieht sehr \verschlagen aus; der Hund ist \verschlagen durch vieles Prügeln scheu, ängstlich; →a. verschlagen1

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1ver|schla|gen <st. V.; hat [mhd. verslahen, ahd. farslahan]:
1.
a) (mit angenagelten Brettern o. Ä.) absperren, verschließen:
die Kiste mit Latten v.;
b) (Latten, Bretter o. Ä.) durch Nageln verbinden.
2. (landsch.) [heftig] verprügeln:
den Bruder v.
3. (Kochkunst) durch kräftiges Rühren, durch Schlagen mit einem Küchengerät vermischen:
Öl, Salz und Pfeffer gut v.
4. beim Herum- od. Weiterblättern in einem Buch eine zum Lesen o. Ä. bereits aufgeschlagene Seite nicht aufgeschlagen lassen:
jetzt hast du [mir] die Seite verschlagen!
5. (Ballspiele) so schlagen, dass der Ball sein Ziel verfehlt:
einen Matchball v.
6. (eine Fähigkeit, ein Gefühl o. Ä.) eine Zeit lang [be]nehmen, rauben:
der Anblick verschlug ihr den Appetit;
der Gestank verschlägt einem den Atem;
<unpers.:> als sie das hörte, verschlug es ihr die Sprache;
hat es dir die Stimme verschlagen?
7. durch besondere Umstände, durch Zufall ungewollt irgendwohin gelangen lassen:
der Sturm hatte das Schiff an eine unbekannte Küste verschlagen;
der Krieg hatte sie nach Amerika verschlagen;
<unpers.:> es hat sie aufs Land, nach Berlin verschlagen.
2ver|schla|gen <Adj.> [durch Anlehnung an 1verschlagen (2)eigtl. = durch Prügel klug geworden] (abwertend):
auf hinterhältige Weise schlau:
ein -er Blick;
v. grinsen.

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1ver|schla|gen <st. V.; hat [mhd. verslahen, ahd. farslahan]: 1. a) (mit angenagelten Brettern o. Ä.) absperren, verschließen: die Kiste mit Latten v.; b) (Latten, Bretter o. Ä.) durch Nageln verbinden: der ... kreuzweis verschlagene Lattenzaun (Lenz, Brot 159). 2. (landsch.) [heftig] verprügeln: Dort wurde auch der unglückliche Plan geboren, nämlich die Toilette am Kurpfalzkreisel aufzusuchen, um dort „einen von den warmen Brüdern“ zu v. (MM 29. 9. 65, 6). 3. (Kochk.) durch kräftiges Rühren, durch Schlagen mit einem Küchengerät vermischen: Öl, Salz und Pfeffer gut v.; Eigelb mit Zucker v., bis die Masse weiß wird (e & t 6, 1987, 118). 4. beim Herum- od. Weiterblättern in einem Buch eine zum Lesen o. Ä. bereits aufgeschlagene Seite nicht aufgeschlagen lassen; ↑verblättern (1): jetzt hast du [mir] die Seite verschlagen! 5. (Ballspiele) so schlagen, dass der Ball nicht in die gewünschte Richtung fliegt od. rollt, nicht ins Ziel trifft: einen Matchball v.; ... zeigte Jelen Nerven und verschlug leichte Bälle gleich serienweise (MM 19. 9. 86, 11). 6. (eine Fähigkeit, ein Gefühl o. Ä.) eine Zeit lang [be]nehmen, rauben: der Anblick verschlug ihr den Appetit; Der Geruch hier verschlägt mir den Atem (Ott, Haie 158); Der freche Hohn in seinen Worten verschlug mir fast die Rede (Fallada, Herr 128); <unpers.:> als sie das hörte, verschlug es ihr die Sprache; Hat es dir die Stimme verschlagen? (Borchert, Draußen 51); es verschlug mir mit der Zeit immer mehr meine Depressionen (Petersen, Resonanz 72). 7. durch besondere Umstände, durch Zufall ungewollt irgendwohin gelangen lassen: der Sturm hatte das Schiff an eine unbekannte Küste verschlagen; der Krieg hatte sie nach Amerika verschlagen; Ihr erstes Engagement als Soubrette verschlug sie nach Neuss (Rheinische Post 12. 5. 84, 22); <unpers.:> Die hat es aus Ostfriesland, Oldenburg und sogar aus Schwaben hierher verschlagen (Zivildienst 10, 1986, 10); Sie musterten Ben wie ein seltsames Tier, das es unglaublicherweise auf den Berg verschlagen hatte (Funke, Drachenreiter 68). 8. (meist verneint) a) (landsch.) helfen, nutzen, von Erfolg sein: das Medikament verschlägt nichts/nicht viel; wenn internationale Konferenzen nichts verschlagen (ausrichten; Dönhoff, Ära 88); b) (veraltend) [für jmdn.] von Belang sein; etw. ausmachen: wenn er ein Grieche war - was verschlug's? (Hagelstange, Spielball 89). 9. (Jägerspr.) (einen Hund) zu viel prügeln, sodass er ängstlich wird: einen Hund v.; <häufig im 2. Part.:> ein verschlagener Hund. 10. <v. + sich> (Jägerspr.) a) (von einem Schuss o. Ä.) [irgendwo] abprallen u. daher fehlgehen: das Geschoss verschlug sich; b) (vomGesperre 2 des Flugwilds) sich trennen [u. davonmachen]: die Fasanen verschlagen sich. ∙ 11. verursachen, dass jmd. etw. einbüßt; jmdn. um etw. bringen: Das Mädel ... verschlägt mir am End' einen wackern, ehrbaren Schwiegersohn (Schiller, Kabale I, 1).
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2ver|schla|gen <Adj.> [durch Anlehnung an 1verschlagen (2) eigtl. = durch Prügel klug geworden]: 1. (abwertend) auf hinterhältige Weise schlau: ein -er Blick; v. grinsen; Sie lächelte etwas stärker, und es sah v. aus (Kronauer, Bogenschütze 175). 2. (landsch.) 2überschlagen.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • verschlagen — ver·schla̲·gen1; verschlägt, verschlug, hat verschlagen; [Vt] 1 etwas verschlagen Sport; einen Ball (besonders beim Tennis, Tischtennis oder Volleyball) nicht richtig treffen, ins Aus schlagen 2 etwas verschlägt jemandem den Appetit etwas nimmt… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Verschlagen — 1. Wer nicht ist verschlagen, der wirt leicht betrogen. – Henisch, 353, 5. *2. Dat versleit so fäl, as wenn n Mück in de Elf pisst. (Süderdithmarschen.) Das verschlägt so viel, als wenn eine Mücke in die Elbe pisst. *3. Es verschlädem nischte. (S …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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